Die Ausgrabungen

Die ersten Grabungen innerhalb der Kollegienkirche fanden 1936 im Zuge einer Erneuerung des Fußbodens statt. Dabei wurden nur die vorgefundenen Grabplatten dokumentiert, einzelne davon an den Wänden der Kirche aufgestellt. Eine Öffnung der Gräber erfolgte nicht.

Die vollständige archäologische Untersuchung des Collegiums erfolgte zwischen 1947 und 1958, da das Areal nach der Zerstörung der Kirche durch einen Bombentreffer für die Neubebauung beräumt werden sollte. Dabei gelang es nicht nur große Bereiche des Friedhofes im Umfeld der Kirche zu erfassen, sondern die Grüfte der Professoren im Inneren der Kirche zu öffnen, für die gegebenen Umstände sehr gut zu dokumentieren und die sterblichen Überreste sowie die Grabbeigaben zu bergen. Diese stellen gemeinsam mit den keramischen Funden aus dem Bauschutt der Umbauten von 1592 den Grundstock der derzeitigen Untersuchungen dar.

 

Blick in die Kollegienkirche während der Ausgrabungen 1936.
Doppelgruft eines Professors und seiner Frau.

Im Dezember 2019 ergab sich durch Erneuerungsarbeiten an Versorgungsleitungen im Hof des Collegiums die Möglichkeit, Bodeneingriffe archäologisch zu begleiten und damit die stratigraphischen Informationen der Grabungen aus den 1940er-50er Jahren zu ergänzen. Wie bereits frühere Baumaßnahmen in den 1990er Jahren gezeigt haben, war zudem mit der Entdeckung neuer Gräber im alten Friedhofbereichs nördlich der Kollegienkirche zu rechnen. So gelang es,  innerhalb eines Tages acht Gräber baubegleitend zu untersuchen. Alle lagen auf einer Fläche von nur ca. 3 m2, eng neben und übereinander. Dies belegt, dass die früheren Grabungen nicht alle Bestattungen des Friedhofes erfasst haben und bei weiteren Bodeneingriffen innerhalb des Collegiums mit neuen archäologischen Funden zu rechnen ist.