Professorengemälde

Porträtsammlung

Mit der Gründung 1558 entstand eine Sammlung von Bildnissen der hzgl. bzw. ghzgl. Rektoren, der jährlich bzw. semesterweise wechselnden Prorektoren, der Professoren und andere Angehöriger der Jenaer Universität. Offenbar bestand sehr früh der Wunsch, die Gemeinschaft der Lehrenden in einem einheitlichen Bildnistypus zu versammeln und in der Bibliothek des Collegium Jenense zu präsentieren. Waren es im 16. und 17. Jh. nahezu alle Professoren der vier Fakultäten, verengte sich die Bildnisabgabe danach auf die Prorektoren, ab 1920 auf die Rektoren. Die Bildnisabgabe wurde seitens der Universitätsleitung nachweisbar ab dem frühen 18. Jahrhundert durch einen finanziellen Zuschuss befördert. Die Tradition der Bildnisabgabe verliert sich dann aber im Verlauf des 18. Jh.s. und ab dem 19. Jahrhundert kommen vermehrt Privatbildnisse der Professoren in die Portraitsammlung, meist durch Nachlassverfügungen und Stiftungen. Die Tradition des offiziellen Rektorbildnisses wurde in der Weimarer Republik mit dem aus dem Kreis der ordentlichen Professoren ernannten Rektor neubelebt, der sich nun auch im purpurfarbenen Talar darstellen lässt. Dagegen galt für die DDR-Rektoren auch im Bildnis Anzugpflicht. Trotz der systematisch angelegten Sammlung an Gelehrtenbildnissen gibt es auch Lücken und Verluste in der Überlieferung, wie bspw. das seit spätestens 1948 vermisste Bildnis Eduard Rosenthals. In der heute 324 Bilder umfassenden Bildnissammlung befindet sich nur ein einziges Bildnis einer Professorin, nämlich das um 1950 privat entstandene Portrait der Theologin Hanna Jursch.

 

 

Ortolph Fomann der Jüngere (Foto: G. Grond, FSU Jena).

Das Bildnis Ortolph Fomanns des Jüngeren

Das Bildnis reiht sich in die historischen Porträts der Professoren der Jurisprudenz ein. Dargestellt mit einer Halskrause aus feiner Spitze über dem schwarzen Umgang und einer mit Beschlägen verzierten Degenkoppel, an der das Rapier, ein zur Kleidung getragener Degen, befestigt ist, präsentiert sich Fomann hier als Mitglied des gehobenen Standes. Auch die Handhaltung ist ein wiederkehrendes Motiv in den Gelehrtenbildnissen des 16. und frühen 17. Jahrhunderts: seine rechte ist beringt und schaut nur halb aus dem Umhang hervor, Zeigefinger und kleiner Finger etwas abgespreizt. Mit seiner Linken umfasst er seine Stichwaffe, die mit dem geschwungenen Korb recht aufwendig gestaltet ist. Auf dem Knopf zeigt sich der Lichtreflex eines nicht sichtbaren Fensters, der die metallene Beschaffenheit des Griffes gut zur Geltung bringt.

Das Gelehrtenbild nähert sich deutlich an die Symbolsprache des Adelsbildes an und nur die Inschrift stellt Fomann als Universitätsprofessor vor. Die etwas krude gesetzten Buchstaben – wahrscheinlich eine spätere Ergänzung einer nicht mehr lesbaren, älteren Inschrift – weisen den Dargestellten als Historiker und als Öffentlichen Professor beider Rechte aus. Die Datierung weist darauf hin, dass das Bild in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges angefertigt wurde – einer Periode, in der nur sehr wenige Professorenbildnisse an der Universität entstanden sind.