Textilrestaurierung

In den 40er und 50er Jahren des 20. Jh. konnten äußerst umfangreiche Textilfunde aus dem späten 16. bis 18. Jh. aus Grüften der Kollegienkirche geborgen werden. Im Zuge eines interdisziplinären Forschungsprojektes sind diese nun erstmals Gegenstand kunsttechnologischer Untersuchungen. Dabei werden Informationen zur Herkunft, zu den Herstellungstechniken und zum Gebrauch der Textilien gewonnen. Unter den Textilien befinden sich Seidengewebe, die möglicherweise in Frankreich oder Italien hergestellt wurden, des Weiteren gestrickte Seidenstrümpfe, Seidenspitzen, Echthaarperücken und geknotete Haarnetze sowie Lederschuhwerk. Nach Abschluss der Untersuchungen soll eine konservatorische Bearbeitung den Erhalt dieses einzigartigen Bestandes frühneuzeitlicher bürgerlicher Mode sichern. Ziel dabei ist auch eine verbesserte Lesbarkeit der Textilien herzustellen, was zunächst durch eine Oberflächenreinigung erreicht werden soll. Dabei ist es notwendig die äußerst fragilen Textilien permanent unter dem Mikroskop zu beobachten. Die Bearbeitung einzelner Gewandteile für eine museale Präsentation und insbesondere die Verbesserung der Aufbewahrungssituation der dreidimensionalen archäologischen Gewänder stellen dabei eine besondere restauratorische Herausforderung dar.

Männerwams aus einer Gruft innerhalb der Kollegienkirche (Foto: F. Leibe-Frohnsdorf, FSU Jena).